Knut John (SPD) kritisiert Erlass durch Kultusministier Alexander Lorz – Kostenobergrenze ab Februar auf einen Schlag verdoppelt
WIESBADEN/WERRA-MEISSNER. „Die Obergrenzen für die Kosten von Klassenfahrten und Schulexkursionen müssen zwingend wieder gesenkt werden“, fordert der SPD-Landtagsabgeordnete Knut John Kultusminister Alexander Lorz auf, der zuvor per Erlass den statthaften Kostenrahmen mit Wirkung vom 1. Februar dieses Jahres verdoppelt. So liege die Grenze nun bei 600 statt 300 Euro pro Schüler*in und Schuljahr bei Klassenfahrten innerhalb Deutschlands und bei Schulreisen ins Ausland bei 900 statt 450 Euro. „Diese Änderung ist nicht tragbar, die neuen Obergrenzen sind abenteuerlich. Sie verschärfen die soziale Spaltung innerhalb der Schulgemeinschaften“, verdeutlicht John.
Kosten für Familien in dieser Höhe nicht tragbar
Der Erlass sage aus, dass es völlig normal sei, dass eine Klassenfahrt, die fünf Tage dauert, 600 oder gar 900 Euro pro Person kostet – also 120 bzw. 180 Euro am Tag. Das seien Beträge, die die meisten Menschen für den eigenen Jahresurlaub nicht ausgeben könnten, sagt er. „Für die Mehrheit der Familien mit schulpflichtigen Kindern sind derartige Kosten für Klassenfahrten schlicht nicht bezahlbar – erst recht nicht, wenn es mehrere Kinder in der Familie gibt. Der Minister dokumentiert mit diesem Erlass, dass er den Kontakt zur Lebenswirklichkeit der Mehrheit in unserem Land vollständig verloren hat“, so der Landtagsabgeordnete.
Finanzieller Druck auf die Eltern wächst – möglicher Ausschluss von Schüler*innen von Klassenfahrten
Der neue Kostenrahmen für Klassenfahrten stigmatisiere Schüler*innen, deren Eltern solch teure Reisen nicht bezahlen könnten oder wollten: „Es entsteht hier ein enormer sozialer Druck auf alle Eltern, sich teuren Klassenfahrten nicht zu verweigern, weil sie sich doch im Rahmen des Ministeriumserlasses bewegen. Mit den neuen Obergrenzen sind auch neue Auseinandersetzungen in der Elternschaft darüber vorprogrammiert, was eine Klassenfahrt kosten sollte. Der Minister sabotiert mit seinem Erlass den Schulfrieden und alle Bemühungen um mehr Chancengleichheit im Schulalltag“, so John abschließend.