SPD-Landtagsabgeordnete Karina Fissmann und Knut John informierten sich bei Ev. Familienbildungsstätte und Freiwilligenagentur Omnibus über aktuelle Ukraine-Lage
Werra-Meißner. Beim Informationsaustausch in der Ev. Familienbildungsstätte mit Leiterin Gudrun Lang und Kathrin Beyer von der Freiwilligenagentur Omnibus konnten die beiden Landtagsabgeordneten Karina Fissmann und Knut John viel über die Arbeit der Organisation erfahren. Insbesondere ein Thema schlage immer wieder auf. „Die Wohnungssituation kann problematisch sein. Seit Kriegsbeginn haben Bürgerinnen und Bürger Geflüchteten aus der Ukraine privat Wohnraum zur Verfügung gestellt und fühlen sich z.T. damit alleingelassen“, berichtete Kathrin Beyer. Lange Zeit war unklar, ob und welche Kosten den Gastgebern über ihre erste Hilfsbereitschaft hinaus erstattet werden. „Aber über diese ganz aktuelle Situation hinaus ist das Thema Wohnen ein grundsätzlich wichtiger Baustein für eine gelingende Integration“, ergänzte Gudrun Lang. Das gelte für Geflüchtete aller Nationen und betreffe in besonderer Weise auch Menschen, die hier schon länger untergebracht sind. Unter Integrationsgesichtspunkten besteht hier Bedarf.

In der ersten Phase, in der ukrainischen Geflüchtete hier ankamen, habe es an Informationen und an Austausch auch mit den Ehrenamtlichen und den zivilgesellschaftlichen Helferinnen und Helfern gefehlt, berichteten Kathrin Beyer und Gudrun Lang. „Der Austausch fehlt nicht nur in Bezug auf den Wohnraum, sondern in allen Bereichen“, sagten John und Fissmann. Grundsätzliche Fragen wie Kinderbetreuungsplätze für ukrainische Kinder, Integration in der Schule oder aber auch die Gesundheitsfragen seien nicht eindeutig geklärt. „Hier arbeiten andere Landkreise und Bundesländer deutlich schneller und effektiver“, so John, der unter anderem darauf hinwies, dass die Gesundheitskarte für ukrainische Geflüchtete bereits in vielen Bundesländern eingeführt worden sei, um bürokratische Hürden zu erleichtern und schnelle Hilfe im Krankheitsfall zu gewährleisten. Auch die Unterstützung der Ehrenamtlichen laufe anderorts reibungsloser ab. „Die Ehrenamtlichen sind wie immer sehr engagiert, nur laufen sie gerade ziemlich frei, weil öffentlich keine klaren Aussagen getroffen werden. Die Ansprechpartner, die für das Ehrenamt erreichbar sind, sind durch das starke Arbeitsaufkommen an ihren Belastungsgrenzen angekommen“, habe Fissmann aus vielen Gesprächen erfahren.
„Die Ansprechpartner vor Ort als zentrale Anlaufstelle für Ehrenamt und Geflüchtete sind nicht mehr überall vorhanden. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben jedoch gezeigt, dass die Ansprechpartner in den einzelnen Kommunen wertvoll sind, um nicht nur zu informieren, zu beraten und zu begleiten, sondern auch um als Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt agieren zu können“, schilderte Kathrin Beyer.
Unabhängig von der Flüchtlingsarbeit diskutierten die Gesprächsteilnehmer noch über die Förderung des Ehrenamtes, gerade auch im Vereinswesen. „Immer wieder hören wir von den Herausforderungen und Belastungen, mit denen Vereine in den Bereichen Recht, Satzung oder aber Finanzen und Buchhaltung zu kämpfen haben“, machte Beyer deutlich. „Die Idee einer Servicestelle vor Ort, die den Vereinen bei ihrer Arbeit unter die Arme greifen kann, wurde ja schon öfter formuliert“, ergänzt Lang. Genaueres zu den Vereinswünschen kann die Ev. Familienbildungsstätte mit der Freiwilligenagentur bald benennen, denn noch vor der Sommerpause startet eine Vereinsbefragung im Werra-Meißner-Kreis. „Alle sind zum Mitmachen herzlich eingeladen“, freut sich Kathrin Beyer auf eine rege Beteiligung.